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Zu Besuch im Talentcenter

Gemeinsam mit Vertretern aus Wirtschaft und dualer Ausbildung sowie dem Arbeitsamt der Deutschsprachigen Gemeinschaft besuchten Ministerin Isabelle Weykmans und Bildungsministerin Lydia Klinkenberg im Oktober zwei Talentcenter in Mechelen und Bozen. Dort lernten sie deren Konzepte kennen. Ein ähnliches Konzept könnte zukünftig ebenfalls die berufliche Orientierung in Ostbelgien erweitern.

Ziel der Beschäftigungsministerin und der Bildungsministerin ist es, die Kinder und Jugendlichen in der Deutschsprachigen Gemeinschaft bestmöglich auf ihre Zukunft vorzubereiten. Dazu wurde bereits die berufliche Orientierung in den Schulen reformiert und gestärkt. Der neue Rahmenplan „Berufliche Orientierung“ sieht vielfältige Begegnungen zwischen Schülerinnen und Schülern und der Berufswelt vor, von Berufserkundungen bis hin zu Praktika. Ergänzend dazu planen die Ministerinnen, die Schülerinnen und Schüler künftig noch besser bei der Wahl der Studienrichtung in den Sekundarschulen zu unterstützen.

Die Ministerinnen erläutern:

„Denn schon dort beginnt die berufliche Orientierung. Nach einer gemeinsamen Grundausbildung im ersten und zweiten Jahr haben die Jugendlichen ab dem 3. Sekundarschuljahr die Wahl zwischen einer Vielzahl von allgemeinbildend und technisch-berufsbildenden Studienrichtungen wie z.B. Wirtschaftswissenschaften, Sozialwissenschaften, Sprachen, Kunst, Holztechnik, Elektromechanik, Schönheitspflege, Agronomie, Pflegehilfe u.v.m. Jeder hat unterschiedliche Talente und oftmals fällt es Jugendlichen schwer, diese zu erkennen. Dabei ist es wichtig, dass sie frühestmöglich in die richtige Richtung orientiert werden, damit diese Talente entsprechend gefördert werden können. Die seit kurzem vorliegende Vision für die Bildung in der Deutschsprachigen Gemeinschaft ist es, eine qualitativ hochwertige und inklusive Bildung zu gewährleisten in einer Lernumgebung, in der alle Lernenden ihren individuellen Bedürfnissen und Potenzialen entsprechend gefördert und gefordert werden, sich entfalten und wohlfühlen“,

Die Einrichtung eines Talentcenters in Ostbelgien könnte in Zukunft als Ergänzung zu den bereits bestehenden Angeboten in der beruflichen Orientierung verstanden werden. In einem Talentcenter durchlaufen Sekundarschülerinnen und -schüler eine Reihe von Tests.
Die Ergebnisse geben Aufschluss über ihre Stärken, Interessen und Talente und münden in einem individuellen Talentreport.

Isabelle Weykmans und Lydia Klinkenberg erklären das Ziel des Konzepts:

Durch den Besuch eines Talentcenters soll den Jugendlichen kein Weg „vorgeschrieben werden“, sondern anhand ihrer ermittelten Stärken sollen sie erfahren, welche Bildungswege und -richtungen es bereits in den Sekundarschulen gibt. Gleichzeitig erhalten sie konkrete Empfehlungen für Berufswege, die ihren Interessen und Stärken entsprechen. Eine wissenschaftlich gestützte Entscheidungshilfe sozusagen.

In Flandern und in Südtirol gibt es bereits zwei solcher Talentcenter. Diese haben die beiden Ministerinnen in Begleitung einer Delegation besucht.

Das Talentcenter in Mechelen wurde im Februar 2023 als Pilotprojekt der Handelskammer Mechelen in den Räumlichkeiten von Technopolis eröffnet und richtet sich an 12- bis 14-jährige. Dieses Projekt wird durch einen Lehrstuhl der Universität Gent wissenschaftlich begleitet. Langfristiges Ziel ist es, den Besuch des Talentcenters zum festen Bestandteil der schulischen Ausbildung zu machen.

In Bozen in Südtirol steht das Talentcenter, das durch die Handelskammer Bozen betrieben und durch die Universität Graz wissenschaftlich begleitet wird, kurz vor der Fertigstellung und wird im November erstmals Schulklassen empfangen. Dort richtet sich das Angebot
an Schülerinnen und Schüler im Alter von 13 bis 15 Jahren. Der Besuch ist Teil eines dreistufigen Verfahrens, bestehend aus einem Online-Vorbereitungstest, den Tests im Talentcenter und einer Berufsberatung des Landes. Einen konkreten Zeitpunkt zur Gründung eines möglichen ostbelgischen Talentcenters gebe es noch nicht, so die Ministerinnen. Man schaue sich derzeit verschiedene Modelle an, um im Anschluss gemeinsam mit Akteuren aus Schule, Wirtschaft, dualer Ausbildung und dem Arbeitsamt ein auf die Deutschsprachige Gemeinschaft zugeschnittenes Konzept zu erarbeiten.