660 Schülerinnen und Schüler wurden getestet
Nach 2003 und 2012 stellte Mathematik 2022 erneut die Hauptdomäne dar. Das bedeutet, dass alle 660 Schüler diesen Teil der Testung durchlaufen haben. Die beiden anderen Bereiche wurden lediglich von einem Teil der Schülerschaft bearbeitet und sind somit weniger repräsentativ
Die Ergebnisse der internationalen Testung zeigen einen allgemeinen Rückgang der Kompetenzen in allen drei Bereichen in fast allen der 81 teilnehmenden Ländern. Es gibt nur ganz wenige Ausnahmen wie Kambodscha oder die Dominikanische Republik, in denen dieser Abwärtstrend nicht zu verzeichnen ist. Für die Deutschsprachige Gemeinschaft bedeutet das, dass die Leistungen unserer Schülerinnen und Schüler in Mathematik zwar über dem OECD-Durchschnitt liegen, sie sich jedoch von 505 (im Jahr 2018) auf 483 Punkte verschlechtert haben. Im Bereich Lesen sind die Punkte von 483 (im Jahr 2018) auf 467 gesunken. In Naturwissenschaften haben sich die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler jedoch verbessert. Während sie 2018 noch 483 Punkte erzielten, sind es inzwischen 487
Position der Ministerin zu den Ergebnissen
„Das Positive zuerst: PISA testet, ob die erbrachte Leistung der Jugendlichen in Zusammenhang mit ihren sozio-ökonomischen Hintergründen steht. Die vorliegenden Ergebnisse bescheinigen uns, dass das in der Deutschsprachigen Gemeinschaft nur in vergleichsweise geringem Maße der Fall ist und wir somit eine hohe Chancengleichheit gewährleisten. Es ist auch festzustellen, dass unsere Schüler in Mathematik signifikant besser abschneiden als der OECD-Durchschnitt. Allerdings ist das kein Grund, sich zufrieden zurückzulehnen, da die Resultate sich bei uns wie in fast allen anderen teilnehmenden Ländern verschlechtert haben – mit Ausnahme der Naturwissenschaften, wo die Leistungen sich verbessert haben. Der allgemeine Rückgang der Kompetenzen, der in allen getesteten Ländern zu verzeichnen ist, sollte uns vielmehr Anlass sein, unsere Bemühungen fortzusetzen und sogar zu verstärken. Wir müssen uns meines Erachtens unbedingt mehr auf den Erwerb der Grundkompetenzen lesen, rechnen, schreiben konzentrieren und das bereits und vor allem in der Grundschule. Ich habe die OECD daher vor einiger Zeit beauftragt, unter anderem Empfehlungen zur Gewichtung der Fächer und zur Förderung der Grundkompetenzen, auch und insbesondere der Lesekompetenz, auszusprechen. Die Ergebnisse werden für das 1. Halbjahr 2024 erwartet. Wir haben zuletzt in der repräsentativen Online-Umfrage zur Bildungsvision Lehrer, Schüler und Eltern zu ihrer Einschätzung des Kompetenzerwerbs in den verschiedenen Fachdisziplinen und überfachlichen Kompetenzbereichen befragt. Dies geschah nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass wir in Ermangelung eines Bildungsmonitorings oder zentraler Prüfungen zurzeit nur die internationalen Vergleichsstudien als Anhaltspunkt haben, diese werden aber nur in einigen wenigen Fächern und in großen Abständen durchgeführt. Deshalb müssen wir Maßnahmen ergreifen, um die Entwicklung des Kompetenzstands der Schüler besser verfolgen zu können, zum Beispiel indem regelmäßige Lernstandserhebungen im Sinne eines Bildungsmonitoring erfolgen, die es erlauben, Trends frühzeitig zu erkennen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Nicht umsonst hat die OECD in ihrer Analyse des ostbelgischen Bildungssystems auf die Relevanz solcher Steuersysteme hingewiesen. All diese Themen – von der Kompetenzförderung bis hin zum Bildungsmonitoring – sind ja bekanntlich Gegenstand unserer Reformbestrebungen im Rahmen der Bildungsvision“, so die Ministerin.
PISA steht für „Programme for International Student Assessment“. Die Erhebung misst und vergleicht weltweit die Schulleistung von Jugendlichen im Alter von 15-16 Jahren in 81 unterschiedlichen Ländern und Regionen. PISA liefert Informationen über das Lehren und Lernen in den Schulen. In jedem PISA-Durchgang wird eine bestimmte Hauptdomäne untersucht. Die Testaufgaben orientieren sich nicht an spezifischen Lehrplänen, es geht um die Erfassung von alltags- und berufsrelevanten Kenntnissen und Fähigkeiten.