Der neue Studiengang ist die Antwort auf den Fachkräftemangel, der im Bereich „soziale Arbeit“ in der Deutschsprachigen Gemeinschaft herrscht:
Soziale Einrichtungen, Eingliederungsbetriebe wie das Rote Kreuz, Intego, SIA, die Werk- und Behindertenstätten oder auch schulische Einrichtungen wie z. B. Time-Out kämpfen seit Jahren gegen den Fachkräftemangel. Bereits seit 2016 stehen die Berufsbilder „Sozialarbeiter“ und „Erzieher“ auf der Liste der Mangelberufe, die das Arbeitsamt der Deutschsprachigen Gemeinschaft jährlich veröffentlicht. Die Zahlen des ADG belegen, dass von 2017 bis 2022 lediglich 56 % aller Sozialassistentenstellen, 71 % aller Sozialarbeiterstellen und 79 % aller verfügbaren Erzieherstellen besetzt werden konnten. Das bedeutet, dass 111 der Stellen, die dem ADG gemeldet wurden, unbesetzt blieben. Obschon an benachbarten Hochschulen im frankofonen Bereich (Haute Ecole Libre Mosane Lüttich) und in Deutschland (Katholische Hochschule Aachen) ein konstanter Anteil an Studierenden aus Ostbelgien vertreten ist und einen Bachelorabschluss erwirbt, können Stellen im Bereich der Sozialen Arbeit in Ostbelgien nicht in hinreichendem Maß besetzt werden. Wir stellen fest, dass die ostbelgischen Absolventen nicht unserem Markt zur Verfügung stehen, weil sie zugleich in Deutschland oder im Landesinneren angeworben werden. Hinzu kommt, dass die Absolventinnen und Absolventen der KatHo und der HELMo zwar eine hohe Qualifikation vorweisen, jedoch in der Regel nicht über die ostbelgienspezifischen Kenntnisse und Fachwissen in der belgischen Sozialgesetzgebung oder in den Rechtsfächern verfügen. Mit dem neuen Studiengang schaffen wir nun eine passgenaue Ausbildung für den ostbelgischen Sozialsektor, die den Bedürfnissen der Arbeitgeber entsprechen wird.
Die Autonome Hochschule Ostbelgien arbeitet den Studiengang gemeinsam mit der Haute Ecole Libre Mosane (HELMo) aus, die über langjährige Erfahrung in der Ausbildung im Sozialbereich verfügt. Sie wird im weiteren Verlauf als Organisationspartner im Studiengang fungieren.
Das Studium „Soziale Arbeit“ ist ein generalistischer Bachelorstudiengang mit der Möglichkeit der gezielten Vertiefung spezifischer Bereiche.
Auf einen Blick
- Bachelorstudiengang „Soziale Arbeit“
- 180 ECTS / 3 Studienjahre
- Schwerpunkt auf Assistant social / Sociaal werk / Soziale Arbeit mit sozialpädagogischen Elementen des Erzieher-Studiums
- Wahlkurse zur gezielten Vertiefung: Handlungsfelder und Methoden der Sozialarbeit/Sozialpädagogik (Zusammenarbeit mit Hochschulen insbesondere mit der HELMo Lüttich) z. B. Unterrichte an der HELMo, Referenten der HELMo, die an der AHS unterrichten.
- Möglichkeit eines Immersionspraktikums in der Französischen Gemeinschaft, um die Sprachkompetenzen zu erweitern
- Hoher Praxisanteil: 3 Praxisphasen, ca. 145 Tage
- DG-spezifische Inhalte
- Fachkurse in deutscher und französischer Sprache
Das Studienprogramm orientiert sich an den Handlungs- und Arbeitsfeldern der Sozialen Arbeit. Es vermittelt Kompetenzen im Umgang mit Klienten und Institutionen und befähigt die Studierenden, die Entstehung sozialer Probleme zu analysieren. Die Studierenden sollen neben einer breiten fachwissenschaftlichen Basis vor allem konkret nutzbare methodische Kenntnisse und Kompetenzen erwerben, wobei immer die Nähe zur beruflichen Praxis hergestellt wird. Auch hier bietet die Zusammenarbeit mit der HELMo viele Vorteile, z. B. bei der Vermittlung von Immersionspraktikumsplätzen, um die erworbenen Kompetenzen zu vertiefen. Um einen Berufseinstieg in den ostbelgischen Arbeitsmarkt zu ermöglichen, beinhaltet der Studiengang Bestandteile, die speziell auf die Beschäftigungssituation und den Bedarf der unterschiedlichen Einrichtungen in der Deutschsprachigen Gemeinschaft ausgerichtet sind.
DuO-Ausbildungsförderung unterstützt!
Im Juni 2023 hat das Parlament mit dem Dekret über Maßnahmen im Unterrichtswesen die gesetzliche Grundlage für den Studiengang geschaffen.
Da davon auszugehen ist, dass die Berufsbilder Erzieher und Sozialarbeiter auch im kommenden Jahr auf der Mangelberufsliste zu finden sein werden, wird der Studiengang voraussichtlich Anrecht auf die DuO-Ausbildungsförderung in Höhe von 350 Euro monatlich geben.
Die Anzahl der Plätze wird pro Studienjahr auf 25 Personen begrenzt. Einschreibungen werden ab März 2024 möglich sein.