Die Bildungsministerin ist der Ansicht, dass möglichst viele Menschen dazu befähigt werden sollten, lebensrettende Maßnahmen auszuführen. Daher werden bereits heute oftmals während der Schulzeit die notwendigen Weichen gestellt, um den Schülern das erforderliche Wissen zu vermitteln. Der Punkt „Erste-Hilfe-Maßnahmen“ ist im Rahmenplan Naturwissenschaften in der Oberstufe der Primarschule und in der Unterstufe der Sekundarschule enthalten. Somit können die Lehrpersonen bestehende Angebote wie Erste-Hilfe-Kurse oder den „Benjaminhelferkurs“ des Roten Kreuzes in den Unterricht integrieren. Zusätzlich bietet die Autonome Hochschule Ostbelgien jährlich Weiterbildungen im Bereich der Ersthilfe für Schulleiter und Lehrpersonen an. Die Zentren für Aus- und Weiterbildung im Mittelstand (ZAWM) organisieren ebenfalls Erste-Hilfe-Grundkurse und Auffrischungskurse für Ersthelfer.
„Aufgrund der pädagogischen Freiheit der Schulen erfolgt die Durchführung der besagten Angebote – egal ob für Schülerschaft oder Schulpersonal – im schulischen Kontext bislang auf freiwilliger Basis. Wie schon mein Vorgänger im Amt bin ich aber der Meinung, dass wir die Erste-Hilfe-Kurse zu einem festen Bestandteil des Schulalltags machen müssen. Sowohl für die Erwachsenen als auch für die Kinder und Jugendlichen. Wir befinden uns deshalb seit einiger Zeit im Austausch mit dem ostbelgischen Roten Kreuz. Ziel ist es, ein Gesamtkonzept auszuarbeiten, um die Erste-Hilfe-Kurse in allen Schulstufen verankern zu können. Ich bin der Meinung, dass man die Kinder bereits im Grundschulalter an die Erste-Hilfe heranführen sollte und plädiere in diesem Zusammenhang für eine altersgemäße Herangehensweise. An einem Konzept, das dem gerecht wird und das durch professionelle Akteure durchgeführt wird, arbeiten wir aktuell“, erläutert die Ministerin ihr Vorhaben.
Es sei jedoch zu einfach, sich auf den schulischen Kontext zu beschränken, so Lydia Klinkenberg weiter: „Es ist zweifellos wichtig, das Thema Erste-Hilfe-Maßnahmen im Laufe der schulischen Ausbildung aufzugreifen. Aber es handelt sich auch um eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Man muss auch außerhalb der Schulen flächendeckende Angebote schaffen und die Menschen dazu sensibilisieren, diese Angebote regelmäßig zu nutzen.“
Darüber hinaus kündigt die Ministerin an, das Dekret zur Einführung des theoretischen Fahrschulunterrichts in den Schulen überprüfen zu wollen.
Abschließend ruft Lydia Klinkenberg in Erinnerung, dass die Festlegung der Inhalte für theoretische Fahrschulprüfungen keine Zuständigkeit der Deutschsprachigen Gemeinschaft, sondern der Wallonischen Region sei.