Die Bildungsvision 2040 wurde unter Beteiligung aller Schlüsselakteure des ostbelgischen Bildungswesens – darunter Eltern-, Lehrer-, Schülervertreter – auf Grundlage von umfangreichen Studien- und Analyseergebnissen entwickelt.
Die Vision definiert als Leitbild die Werte und strategischen Ziele, die den anstehenden Reformen im Bildungsbereich eine klare Richtung geben werden.
Die Vision für die Bildung in der Deutschsprachigen Gemeinschaft ist es, eine qualitativ hochwertige und inklusive Bildung zu gewährleisten in einer Lernumgebung, in der alle Lernenden ihren individuellen Bedürfnissen und Potenzialen entsprechend gefördert und gefordert werden, sich entfalten und wohlfühlen.
Die strategischen Ziele sind in den Erläuterungen zur Vision klar definiert: Chancengerechtigkeit erreichen, Kompetenzen der Zukunft fördern, Wohlbefinden stärken und Qualität sichern. Wir wissen also, wohin wir wollen. Nun gilt es, aus den durchgeführten wissenschaftlichen Studien Maßnahmen abzuleiten, um diese Ziele zu erreichen. Ich habe diese Befragung durchführen lassen, um herauszufinden, was den ostbelgischen Bildungsakteuren - vor allen Dingen den Personalmitgliedern, den Schülern und ihren Eltern - wichtig ist und wie sie über ausgewählte Themen der Vision denken. Das Ziel war es, ihre Meinung und Haltung zu erfassen, damit es uns gelingt, bei der Umsetzung der von den Bildungsexperten empfohlenen Maßnahmen die richtige Herangehensweise zu wählen. Ich bedanke mich ganz herzlich bei allen, die sich die Zeit genommen haben, an der anonymen Umfrage teilzunehmen.
In der Umfrage im Herbst 2023 hat die Regierung die Meinung der Ostbelgierinnen und Ostbelgier zu drei Themen der Bildungsvision 2040 eingeholt:
- der Gestaltung des Schuljahres- und Schultagesrhythmus,
- der Förderung von Kompetenzen, die die Lernenden für das Leben und Arbeiten in der Welt von morgen benötigen,
- und der Entwicklung einer qualitativ hochwertigen inklusiven Bildung.
Die Ministerin sieht sich durch die Ergebnisse der Befragung in ihren Reformvorhaben bestätigt:
Die Ergebnisse bestätigen größtenteils die Befunde, die wir aus Vergleichsstudien und aus den Untersuchungen der Bildungsexperten kennen. Wir müssen weitere Maßnahmen ergreifen zur Förderung der Grundkompetenzen (Lesen, Rechnen, Schreiben) und der Mehrsprachigkeit. Gleichzeitig müssen wir die überfachlichen Kompetenzen wie die Medienbildung und die politische Bildung sowie die sozio-emotionalen Kompetenzen unserer Kinder und Jugendlichen stärken. Wir müssen die Lehrer noch mehr darin unterstützen, mit der zunehmenden Heterogenität umzugehen, um das Ziel der Chancengerechtigkeit und der inklusiven Bildung zu erreichen. In der Frage der Schuljahrestaktung gehen die Meinungen bekanntlich auseinander, das hat auch die Befragung gezeigt. Die Mehrheit hat sich für die Beibehaltung des aktuellen Schuljahresrhythmus ausgesprochen, ein nicht unbeachtlicher Teil steht einer Veränderung jedoch offen gegenüber. Ich habe ja bereits öffentlich Stellung bezogen und gesagt, dass ich eine Neugestaltung des Schuljahresrhythmus nicht kategorisch ablehne, dass die sehr aufwendige Neugestaltung des Tages- und Schuljahresrhythmus in meinen Augen jedoch keine Priorität hat, da es wichtigere und dringendere Reformen gibt.
Insgesamt nahmen 3944 Personen an der Befragung teil, von denen 2651 den Fragebogen vollständig und 1293 ihn teilweise ausfüllten.
Die größte Teilnehmergruppe stellten die Erziehungsberechtigten mit 1750 Personen dar, gefolgt vom Unterrichtspersonal (1201 Personen) und den Schülern (267 Personen). In diesen Personengruppen konnte eine statistische Repräsentativität erreicht werden. Auch für alle neun Gemeinden konnte gemessen an der jeweiligen Einwohnerzahl statistische Repräsentativität erzielt werden.
Und wie geht es nun weiter?
Noch im Frühjahr dieses Jahres werde ich die Maßnahmen zur Erreichung der Bildungsvision, die sich aus den Studien ableiten, zum einen mit den Schlüsselakteuren diskutieren und zum anderen dem Parlament vorlegen, um eine breite Diskussion rund um die Bildungsstrategie zu ermöglichen. Diese wird zahlreiche Maßnahmen umfassen, die zum Erreichen der Bildungsvision beitragen sollen. Das Ziel ist es, dass die Schlüsselakteure und alle Fraktionen die Möglichkeit erhalten, sich zu positionieren bzw. ihre Prioritäten kundzutun. Die Nachfolgeregierung wird die Maßnahmen auf Basis der finanzpolitischen Möglichkeiten und ihrer inhaltlichen Priorisierungen umsetzen.